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Dieser Beitrag beschreibt die Vorgehensweise der Klinik und Poliklinik für Chirurgie der Uniklinik zu Köln bei Tumoren der Speiseröhre

Die zwei wesentlichen Fragen der präoperativen Diagnostik betreffen die Ausdehnung des Tumors (onkologische Resektabilität) und die  körperliche Belastbarkeit des Patienten (funktionelle Operabilität). Auf diesen beiden diagnostischen Gruppen basiert letztendlich die Entscheidung, welche individuelle Therapie empfohlen wird.

Zum onkologischen Staging des Primärtumors gehört die Spiegelung der Speiseröhre und Magens (Ösophagogastroduodenoskopie, ÖGD). Bei dieser Untersuchung werden Gewebeproben aus dem Tumor zur histologischen Sicherung der Diagnose entnommen, gleichzeitig kann die Lokalisation des Tumors in der Speiseröhre bestimmt werden. Mit dem endoluminalen Ultraschall (EUS) wird die Eindringtiefe in die Wand der Speiseröhre untersucht. Zum Ausschluss von hämatogenen Fernmetastasen in Leber oder Lunge wird eine Computertomographie (CT) des Abdomens und Thorax durchgeführt. Hiermit können gleichzeitig pathologische Lymphknotenvergrößerungen diagnostiziert werden.

Zu den präoperativen Untersuchungen gehört auch die Abklärung der körperlichen Belastbarkeit, welche bei vielen Patienten durch verschiedene Begleiterkrankungen deutliche eingeschränkt ist. Im Vordergrund stehen hier die Untersuchung der Lungen- und Herzkreislauffunktion. Alle Patienten werden vor einer Speiseröhrenoperation einem Kardiologen vorgestellt. Das individuelle Risikoprofil korreliert mit der postoperativen Komplikationsrate, so dass Patienten mit deutlich erhöhtem Risiko gegebenenfalls nicht operiert, sondern einer alternativen Behandlungsform meistens einer Strahlentherapie zugeführt werden.

 

 Quelle: Ösophaguskarzinom: Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie, Uniklinik Köln

 

Tumorstadium (Staging)

Das Tumorstadium beschreibt die örtliche Ausbreitung des Tumors sowie den Befall von Lympfknoten und anderen Organen. Es wird mit der TNM-Klassifikation vorgenommen:



"T" beschreibt die Größe des ursprünglichen Krebses (Primärtumor):

  • Tx = Primärtumor kann nicht beurteilt werden
  • T0 = kein Anhalt für einen Primärtumor
  • Tis = Carcinome in situ: kleinste Stufe; der Tumor liegt ganz oberflächlich, ohne in tiefere Schichten der Speiseröhrenwand einzuwachsen
  • T1a = Tumor ist in die Schleimhaut (Mukosa) eingewachsen
  • T1b = Tumor ist zusätzlich in die darunter liegende Versorgungsschicht (Submukosa) eingewachsen 
  • T2 = Tumor ist in die Muskelschicht der Speiseröhrenwand eingewachsen
  • T3 = Tumor ist in die äußere Schicht aus Bindegewebe (Adventitia) eingewachsen
  • T4a = Tumor ist in benachbarte Gewebe oder Organe eingewachsen (Brustfell; Herzbeutel, Zwerchfell)
  • T4b = Tumor ist in anderes umliegendes Gewebe eingewachsen, z.B. Aorta, Wirbelkörper, Luftröhr

 

"N" beschreibt den Befall von Lymphknoten:

  • Nx = Lymphknotenbefall kann nicht beurteilt werden
  • N0 = Umliegende Lymphknoten sind nicht befallen
  • N1 = 1-2 umliegende Lymphknoten befallen
  • N2 = 3-6 umliegende Lymphknoten sind befallen
  • N3 = 7 oder mehr umliegende Lymphknoten sind befallen 

 

"M" beschreibt den Befall entfernt liegender Organe

  • Mx = kann nicht beurteilt werden
  • M0 = keine Metastasen in anderen Organen oder Knochen
  • M1 = Metastasen in anderen Organen sind vorhanden

 

Krankheitsstadien werden nach der TNM-Klassifikation eingeteilt:

  • Stadium 0: Tis, N0, M0
  • Stadium I: T1, N0, M0
  • Stadium IIA: T2 oder T3, N0, M0
  • Stadium IIB: T1 oder T2, N1, M0
  • Stadium III: T3, N1, M0, T4, jedes N, M0
  • Stadium IV: jedes T, jedes N, M1 

  

 
Prehabilitation 

Der Begriff "Prehabilitation" steht für die Erlangung von Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer vor der eigentlichen Operation z.B. der Entfernung eines Speiseröhren- oder Magentumors und inzwischen auch zunehmend vor einer Chemo- und/oder Strahlentherapie.

Insbesondere Patienten mit einer unzureichenden körperlichen Fitness profitieren im Vorfeld von einer Verbesserung der Körperfunktionen, um während bzw. nach der Operation ein möglichst hohes Maß an körperlicher Leistungs- und Funktionsfähigkeit aufweisen zu können.

Dazu werden individuell auf den Patienten zugeschnittene Trainingsprogramme z.B. mit Bewegungstherapie zusammengestellt. In den bisherigen Studien konnten Verbesserungen des Operationserfolges mit weniger Komplikationen, besserer Lungenfunktion und auch geringerer stationärer Verweildauer nachgewiesen werden, wenn die Patienten die Zeit vor dem operativen Eingriff entsprechend nutzen konnten.

Vor einer Chemotherapie können Maßnahmen zur Verbesserung des Stoffwechsels und Stärkung des Immunsystems in das Programm integriert werden.

Zur Vervollständigung der Trainingsprogramme sind auch ernährungsmedizinische und psychotherapeutische Maßnahmen zu berücksichtigen.