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"Vor allem bei komplizierten Eingriffen sollten hohe Fallzahlen

und Spezialisten-Teams bei der Auswahl gewichtiger sein als

die unmittelbare Wohnortnähe"

 

                       Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer EK

                                                                               September 2020

 

 

Im Herbst 2020 ist der neueste Krankenhausreport der Barmer Ersatzkasse veröffentlicht worden. Für diese jährlich erscheinende Ausgabe hat man wieder einmal 5 Indikationen ausgewählt und untersucht. Dieses Mal analysierte man u.a. die operativen Eingriffe bei Darmkrebs hinsichtlich Sterblichkeit, Wiedereinweisungsrate, Komplikationen sowie die Länge der Anfahrtswege zu den Kliniken.

Laut Krankenkassen gibt es derzeit zu viele Kliniken mit zu geringen Fallzahlen. Diese Häuser haben vergleichsweise wenig Erfahrung bei bestimmten Operationen durch fehlende Spezialisierung.

Es wären beispielsweise bei Darmkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs 3800 Todesfälle in den letzten 10 Jahren vermeidbar gewesen, wenn die Eingriffe in einem Haus mit höheren Fallzahlen erfolgt wären. Operationen in Kliniken mit viel Erfahrung reduzieren lt. Krankenhausreport sowohl die Komplikationen beim Eingriff als auch die Zahl der Wiedereinweisungen. 

Die Erreichbarkeit von Kliniken mit hohen Fallzahlen soll laut BEK für den Großteil der Bevölkerung innerhalb von 60 Minuten erreichbar sein. Diese Angabe könnte nach unserer Ansicht auf die Indikation Darmkrebs durchaus zutreffen.

Für den Bereich der Speiseröhrenchirurgie trifft diese Zeitangabe leider nicht zu. Hier müssen wir ein längere Fahrtzeit zu einem Zentrum mit höheren bzw. hohen Fallzahlen einplanen.

Sofern keine gravierenden medizinischen oder familiären Gründe für eine heimatnahe Unterbringung sprechen, sollte die Wahl unserer Ansicht nach dennoch möglichst auf ein Exzellenzzentrum für Speiseröhrenchirurgie fallen. Ein solches Zentrum ist in Deutschland für nahezu alle Patienten mit Speiseröhrenkrebs nach unseren Berechnungen in der Regel in weniger als 3 Stunden erreichbar.

 

Die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie e.V. (DGAV e.V.) hat Kompetenzstufen für Chirurgische Kliniken festgelegt.

Je nach personeller und sachlicher Ausstattung, klinischen Erfahrungen, Weiterbildungsbefugnissen und wissenschaftlicher Tätigkeit werden bei den Zertifizierungen der DGAV drei Stufen unterschieden:

 

  • Kompetenzzentrum
  • Referenzzentrum
  • Exzellenzzentrum

 

Ein Kompetenzzentrum kann eine Abteilung werden, deren personelle und sachliche Ausstattung und Erfahrung eine qualitativ gute und, soweit vorhanden, eine leitliniengerechte Behandlung sicherstellen.

Ein Referenzzentrum weist zusätzlich zu den für ein Kompetenzzentrum geltenden Bedingungen Weiterbildungsbefugnisse und wissenschaftliches Arbeiten nach.

Ein Exzellenzzentrum ist eine der führenden und größten Einrichtungen in klinischer Erfahrung, personeller und sachlicher Ausstattung sowie wissenschaftliches Arbeiten in dem jeweiligen Fachgebiet. Zusätzlich zu den Voraussetzungen, die ein Referenzzentrum erfüllt, müssen noch weitere Voraussetzungen vorliegen

 

 

 

 

 

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